Der heilige Gral von Westvleteren und
St. Bernardus
Die meisten Bierliebhaber und Bierliebhaberinnen kennen das Westvleteren XII, den Heiligen Gral der Biere, der von den Mönchen der Abtei Saint-Sixtus im südlichen Vleteren in Belgien gebraut wird. Aber nur wenige kennen die verworrene Geschichte dieses sagenumwobenen Biers und seine Verbindung zur St. Bernardus Brauerei.
Seit 1838 brauen die Mönche der Abtei Saint-Sixtus Trappistenbier nach belgischer Tradition. Nach dem Zweiten Weltkrieg beschlossen die Mönche einen Ort zu finden, an dem sie in größerem Umfang brauen konnten, als das Kloster zuließ. Auf der Suche nach einem Braupartner fanden sie eine Käserei im nahe gelegenen Watou, bekannt als Refuge Notre Dame de St. Bernard, die bis 1934 von einer französischen Abteigemeinde betrieben wurde. 1945 schlossen sich die Mönche mit Evarist Deconinck, dem Betreiber der Käserei, zusammen und lizenzierten ihn, ihre belgische Trappistenbiere zu brauen.
1946 gründeten sie offiziell die Brauerei St. Bernard. Der Braumeister der Abtei, Mathieu Szafranski, lieferte die Bierrezepte, den berühmten Saint-Sixtus-Hefestamm und das technische Know-how zum Brauen der Biere. Sie verkauften das Bier unter dem Label „Trappist Westvletern“, dann später in „St. Sixtus“ und schließlich nur noch „Sixtus“. 1962 vereinbarten beide Parteien, einen weiteren Vertrag zu unterzeichnen, der es Deconinck erlaubte, das Bier unter dem Namen Brewery St. Bernard zu brauen und zu verkaufen.
Belgische Trappistenbiere – der neue Vertrag
1992 lief der Vertrag zwischen der Brauerei St. Bernhard und der St. Sixtus (Westvleteren) Abtei aus, nachdem die Mönche entschieden hatten, dass Trappistenbier nur innerhalb der Klostermauern gebraut werden darf. Die Brauerei St. Bernhard durfte keinen Hinweis auf das Kloster mehr verwenden oder gar Mönchsinsignien auf ihren Etiketten tragen. Um diese Trennung widerzuspiegeln, benannten sie den Betrieb St. Bernardus Brewery um.
Diese Regelung wurde von der “International Trappist Association” erstellt und wird von dieser überwacht. Sie stellt sicher, dass nur diese 12 Klöster weltweit Biere unter dem Namen “Trappist” brauen und verkaufen dürfen. Davon machen belgische Trappistenbiere Sechs aus! Die sechs weiteren stammen aus den Niederlanden, Österreich, Italien, den USA und England. Trappistenklöster stellen ausser Bier auch noch weitere Produkte wie beispielsweise Käse und Wein her.
Heute braut St. Bernardus neben dem ursprünglichen Quadrupel unter dem Namen Abt 12 auch ein Dubbel, ein Tripel, ein Witbier, ein Single, ein Patersbier, ein Blond und das St. Bernardus Christmas Ale (eine würzige Version von Abt 12). St. Bernadus betreibt auch die Brauerei Kazematten in der Stadt Ypern. Die Mönche von Saint-Sixtus brauen noch immer ihre Originalversion des Westvleteren XII (zusammen mit einem Dubbel und einem Blond), es ist aber ausserhalb Belgiens kaum zu finden.
Beim Vergleich des St. Bernardus Abt 12 und des Westvleteren XII fällt auf, dass sie von einem ähnlichen Rezept stammen. Der größte Unterschied besteht darin, dass die Karbonisierung des Westvleteren XII im Vergleich zur stärkeren Karbonisierung des St. Bernardus Abt 12 niedriger ist. Obwohl beide Biere in der Flasche nachvergoren werden, wird vermutet, dass unterschiedliche Mengen an Hefe verwendet werden, um das Bier nach der Hauptgärung zusätzlich zu karbonisieren.
Der Gesamtgeschmack der beiden ist ähnlich, aber das St. Bernardus hat mehr Fruchtnoten (von den komplexen Estern der Hefe), während der Westvleteren-Geschmack eher weihnachtlich gewürzt ist (Phenole, auch von der Hefe). Obwohl beide denselben Hefestamm verwenden, kann dieser Unterschied möglicherweise auf die wärmeren Gärtemperaturen des Westvleteren zurückgeführt werden.
Die Geschichte dieser beiden Biere wird für immer miteinander verbunden sein. Wenn Sie es nicht so schnell nach Belgien schaffen, sind das St. Bernardus Abt 12 und die anderen exquisiten Braukreationen von St. Bernardus ein hervorragender und ebenbürtiger Ersatz!
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