Das Lexikon der belgischen Biersorten

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Belgien wurde unbeeindruckt von den restriktiven Anforderungen des deutschen Reinheitsgebots, in den letzten Jahrhunderten zum kreativsten Bierproduzenten der Welt. Kein Land hat mehr Biere pro Kopf der Bevölkerung als Belgien, nämlich mehr dann Eintausend- Sechshundert. (1600!) Im November 2016 wurde das belgische Bier sogar in die Liste des immateriellen Kulturerbes als UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen was weltweit einmalig ist!

Vom einfachen Witbier über komplexe Lambics bis hin zu rustikalen Farmhouse-Ales sind Belgische Biere, und da sind sich auch die Experten einig, die besten der Welt. «Ales» nennt man mit Ausnahme von Porter und Stout, in Großbritannien alle obergärigen Biersorten. Stark im Trend sind auch biologische Biere, glutenfreies Bier und alkoholfreies Bier.

Ich schreibe diesen Leitfaden um Ihnen zu helfen, die gesamte Bandbreite der belgischen Biere und ihrer Biersorten zu verstehen, von denen wir rund Hundert verschiedene in unserem Online-Shop anbieten.

Belgische Biersorten und die passenden Biergläser


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Trappisten- und Abdijbiere

Eine Trappistenbrauerei befindet sich in einem Kloster und die Biere werden unter Aufsicht oder von Trappistenmönchen selber gebraut. Derzeit gibt es weltweit nur Vierzehn Trappistenbrauereien, davon Sechs in Belgien. Der Begriff “Trappisten” stammt vom Zisterzienserorden welcher im französichen Kloster “La Trappe” in Soligny-la-Trappe im Jahr 1122 gegründet wurde. 

Dazu gehören Achel, Chimay, Orval, Rochefort, Westmalle und Westvleteren. Um unser Angebot der Trappistenbiere aus den BENELUX komplett zu machen, führen wir auch das La Trappe und das Zundert aus den Niederlanden im Sortiment. Biere im Trappistenstil existieren als verschiedene Bierstile von Weissbier, über hell bis ganz dunkel.

Die Biere welche nach ehemaligen Klosterbrau-Rezepten aber in “weltlichen” Brauereien hergestellt werden, dürfen sich nach einer Zertifizierung “Abtijbiere” nennen. Diese Brauereien haben aber keine direkte klösterliche Verbindung, können aber im klösterlichen Stil vermarktet werden. Beispiele für Abteijbiere sind Affligem, Averbode oder St. Feuillien.

Wir haben mit Ausnahme des im freien Handel kaum verfügbaren «Westvleteren» alle belgischen und holländischen Trappistenbiere, sowie Acht belgische Abtijbiere im Sortiment.

Blond oder Golden Ale

Das belgische Blond ist nicht wie andere Blond Biere nur einfach leicht, sondern die Belgier mögen auch da etwas stärkere und charaktervollere “Blondinen”. Es kann durchaus einen Alkoholgehalt von 6,5 bis 7% aufweisen. Diese goldene Ales zeigen oft subtile fruchtige und würzige Hefenoten, der Nachtrunk ist rein und trocken, fast wie ein Lager. Das belgische Blond ist dank seinen vielfältigen Aromen und exotischen Düften das beliebteste der belgischen Biere. Ein herrliches Bier das zu jedem Anlass passt! Eine typische Vertreterin dieser Biersorte ist das Achel Blond oder der berühmte Brugse Zot. (Narr von Brügge)

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Tripel

Das Tripel ist eine Namenskonvention, die traditionell von belgischen Trappistenbrauereien verwendet wird um das stärkste Bier in ihrem Sortiment zu beschreiben. Das Tripel geht auf ein Ale zurück, das 1934 in der Abtei Westmalle erstmals gebraut wurde. Achel Blond, Westmalle Tripel, La Trappe Tripel und Chimay White/Cinq Cents sind allesamt Beispiele für Trappisten-Tripel.

Der Stil hat sich bei weltlichen Brauereien wie St. Feuillien, Bosteels und St. Bernardus ebenfalls als beliebt erwiesen. Tripel sind stark, golden und überraschend gut trinkbar, wenn man bedenkt, dass die meisten 8-10% Alkohol enthalten. Es braucht viel helles Gerstenmalz, um ein vollmundiges Bier zu machen. Aber Tripels sind gut fermentiert und haben einen trockenen Abgang, der die fruchtigen und würzigen Aromen der Hefe hervorhebt. Sie werden einen leichten Alkohol- und Malzcharakter bemerken, aber ein gutes Tripel ist trotz des höheren Alkoholgehalt nicht zu alkoholbetont oder sogar etwa zu süss. Die besten Tripel werden durch Nachgärung in der Flasche auf natürliche Weise noch spritziger und kohlensäurehaltiger. Das bekannteste und vielleicht beliebteste aus dieser Biersorte ist das Affligem Tripel. Mein Favorit (Geheimtipp) ist das Gouden Carolus Tripel!

Strong Blond oder Golden Strong

Eine Erfahrung, ja sogar eine Wucht ist das belgische Strong Blond das häufig einen Alkoholgehalt von 9% und mehr aufweist. Es hat jedoch eine weltliche Abstammung und keine klösterliche. Es wurde erstmals gebraut in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Ales in diesem Stil werden oft nach dem Teufel (Duvel) oder einem anderen hinterhältigen Charakter wie Luzifer, Judas, Brigand oder Piraat benannt. 

Das Belgian Golden Strong ist ein komplexer Tanz aus blumiger Hopfenbitterkeit, fruchtigem und würzigem Hefecharakter, hohem Alkoholgehalt und dem Duft heller Pilsener Malze. Es ist stark kohlensäurehaltig und hat einen leichten Körper, den es sehr verlockend und leicht geniessbar macht. Bei fast 10% Volumen können Brauer den Alkohol nicht verstecken, aber er sollte immer gut im Bierkörper eingebunden sein. Eine ganz besondere Vertreterin dieser Biersorte ist das Delirium Delira welches nur durch Frauen gebraut wird!

IPA (Indian Pale Ale)

Mit dem Begriff IPA verbinden auch wir dass belgische IPA’s bitter sind. Und sie sind es auch im Vergleich zu anderen belgischen Bieren. Sie sind jedoch nicht sehr bitter wie viele amerikanische oder europäische IPA’s. Der Hopfen ist zwar klar präsent aber sehr ausgewogen und der belgische Hefecharakter des Bieres ist noch gut spürbar. Sie werden fruchtige und würzige Noten im Geschmack und im Aroma bemerken, wie es bei belgischen Pale Ales und Golden Strong Ales üblich sind. Ein Klassiker dieser Biersorte ist das Martins IPA welches seine Wurzeln in England hat. Eine Auswahl an IPA’s finden Sie bei uns im Shop!

Witbier (Weiss oder Weizenbier)

Witbier, belgische Witbiere oder einfach Wit genannt, hat fälschlicherweise den Ruf gegenüber den anderen Weissbieren flach und ausdruckslos zu sein. Das trifft ganz und gar nicht zu, weil es köstliche und einzigartige Biere sind, auch wenn sie naturgemäss leichter als andere belgische Ales sind. Das belgische Weizenbier ist erfrischend und elegant. Geniesser schätzen den brotartigen Malzgeschmack, Orangen- und Zitrone sowie einen Hauch von Koriander oder anderen exotischen Gewürzen. 

Der Schlüssel zu allen Aromen im Witbier ist das Gleichgewicht, kein Aroma sollte das andere dominieren. Dieser Stil ist schon ca. 400 Jahre alt und war in Belgien in Vergessenheit geraten, bevor Pierre Celis ihn in den 1950er Jahren wieder belebte. Es gibt kein anderes belgisches Bier das so erfrischend und leicht zu trinken ist. Sie können sogar mehr davon geniessen, da die meisten «Wit» 5% oder weniger Alkohol enthalten. Eine typische Vertreterin dieser Biersorte welches aus der Trappisten Brauerei stammt ist das leichte La Trappe Wit.

Amber oder Pale Ale

Das belgische Pale Ale ist nicht so blass (pale) wie es klingt und hat meist eine wunderschöne Kupfer- oder Amberfarbe. Es ähnelt der britischen Biersorte Pale Ale, aber mit belgischem Flair. Dieses Malzbier zeigt Aromen von Nüssen, Keksen, Toast, Honig und Karamell. Die Hefe trägt mehr fruchtige Fermentationsaromen bei, als man in Großbritannien finden würde. Es entwickelt eine spürbare Hopfenbitterkeit, aber diese tritt in den Hintergrund durch die Aromen von Malz und Hefe und ist bei weitem nicht so hopfig wie sein britischer Cousin. Mit einem Alkoholgehalt von rund 5% darf Man oder Frau auch ein zweites oder drittes Glas in Folge genießen. Ein Amber mit dem ganz besonderen “Extra” ist das Piraat Rum Barrel Aged.

Dubbel

Dubbels sind eine der ältesten Biersorten in Belgien, ein Bier, dessen Geschichte in den Klöstern des Mittelalters zu finden ist. Die „moderne“ Anpassung des Stils kam im frühen 19. Jahrhundert. Die Bezeichnung Dubbel ist verbunden mit den Trappistenbrauereien. Der Ursprung des Dubbel war ein Bier, das zuerst 1856 in der Trappistenabtei von Westmalle gebraut wurde. Westmalle Dubbel wurde von anderen Brauereien, Trappisten und kommerziellen, belgischen und weltweiten, nachgeahmt, was zur Entstehung eines Stils führte. Unter Dubbels versteht man ein ziemlich starkes (6–8 % ABV) Brown Ale mit dezenter Bitterkeit, ziemlich schwerem Körper und einem ausgeprägten Frucht- und Getreidecharakter. Ein Bierstil mit zweiter Gärung und feinen Gewürzen.

Was sofort an einem Dubbel auffällt ist, ist die tiefbraune Farbe. Der belgische Kandis Zucker verleiht dem Bier seine dunkle Farbe sowie Aromen von Karamell, Rosinen und getrocknete Feigen. Dubbels bieten dem Geniesser und der Geniesserin eine komplexe Geschmackspalette aus verschiedenen Malzen, Früchten, Gewürzen und sanfter Bitterkeit. Das leicht «pfeffrige» stammt von der Fermentation der Hefe. Einige Beispiele sind: Westmalle Dubbel, Chimay Red, Koningshoeven-La Trappe Dubbel, Achel 8 Bruin und Rochefort 6. Ein wunderbares Dubbel ist das Ter Dolen Donker!

Quadrupel oder Dark Strong

Das sind unterschiedliche Namen für dasselbe Bier. Und unabhängig davon, wie Sie den Stil nennen, ist es ein dunkles, starkes, komplexes Ale mit reichhaltigem Malz, dem Duft von dunklen Früchten und einem Hauch von Gewürzen. Diese Biersorte teilt viele Eigenschaften mit dem Dubbel, ist aber in fast jeder Hinsicht intensiver. Bei Volumen von 8-12% ist der Alkohol offensichtlich und er liefert eine sanfte Wärme ohne brennend zu sein. Das Malheur 12 ist ein typisches Quadrupel mit herrlichen Aromen!


Grand Cru oder Barley Wine


Bière Grand Cru, auch „Barley Wine“ genannt, sind sehr starke, aromatische und lagerfähige Biere. Sie haben ihren Ursprung in Belgien, wo um 1900 der Schnaps verboten wurde und die Menschen in sehr stark vergorenen Bieren eine Alternative suchten. Entscheidenden Einfluss auf die weitere Entwicklung der Sortenvielfalt hatte das belgische „Vandervelde-Gesetz“ von 1919, das den Verkauf von Spirituose in Bars verbot, und damit eine Nachfrage nach Bier mit einem höheren Alkoholgehalt erzeugte. Das Vandervelde-Gesetz wurde erst 1983 wieder aufgehoben.

Allerdings brauten die Engländer bereits Anfangs 17. Jh. extrem starke Stout für den langen Winter-Transport über die Ostsee in die englische Botschaft nach St. Petersburg. Zarin Katharina die Grosse soll begeistert gewesen sein von diesen Bieren und sie regelmässig nachbestellt haben. Von da stammt die Bezeichnung „Imperial Russian Stout“.


Biersorten - dunkles Bier
Dunkles-Bier

Vor allem unter den amerikanischen Homebrewer entstand ein Wettbewerb, wer das „stärkste“ Bier zu brauen vermag. Es geht darum, wer mit  Gärungen den höchsten Alkoholgehalt erreicht. Das Hefemanagement ist ausserordentlich aufwändig. Viele der Barley-Wine-Rezepte haben hier  ihren Ursprung. Kennen Sie das Val Dieu Grand Cru?


Saison oder Session Farmhouse Ale

Die Bauernhaustradition in Südbelgien und Nordfrankreich brachte Biere hervor, die vom Bauernhof für den Bauernhof hergestellt wurden. Die Bauern verwendeten die Gerste, den Weizen und die Kräuter aus der Ernte in diesen im Winter gebrauten Bieren. Wenn das Bier fermentiert und schankfertig war, gab es den Landarbeitern an warmen Sommertagen Halt und Erfrischung. Jedes Bier war einzigartig, weil jeder Bauernhof und jeder Brauer anders war. 

Das Saison zeigt eine blassgelbe Farbe mit hellem Schaum und sprudelndem Körper aufgrund der hohen Kohlensäure aus der zusätzlichen Flaschenfermentation. Weniger verbreitet sind dunkle Saisons, aber sie existieren und zeigen Karamell- oder Malzaromen. Der Hefecharakter des Bieres ist sein Highlight mit fruchtigen Noten von Apfel, Birne, Zitrone und Orange, mit würzigen Noten von schwarzem Pfeffer, die ziemlich trocken enden. Zusätzliche Kräuter und Gewürze können hinzugefügt werden, es gibt immer Raum zum Experimentieren in der Saison-Tradition. Saisons können von einem niedrigen Alkoholgehalt 3,5% (Petite) bis 9,5% (Super) reichen, aber typische Versionen liegen zwischen 5 und 7%.

Bière de Garde

Biére de Garde bedeutet wörtlich “Bier das aufbewahrt wurde”. Dieses historische Bier wurde im Frühling gebraut und in kühlen Kellern aufbewahrt und an heissen Sommertagen genossen. Dieser rustikale Stil stammt aus Nordfrankreich, gleich hinter der belgischen Grenze, und ähnelt Saison, wie er auf den Bauernhöfen der Region hergestellt wurde. Dieses Bier bringt jedoch mit seinem reichen Malzfokus mehr Komplexität und Intensität auf den Tisch. Geniesser werden feststellen, dass Biére de Garde im Antrunk trocken und malzig ist, in der Mitte einen Hauch von Keks-, und Karamellsüsse aufweist. Außerdem verleiht die Hefe der Komplexität des Bieres eine eigene fruchtige und würzige Note. Das Volumen von 6-8,5% liefert einen Hauch von Alkohol, jedoch ohne aufdringlich zu sein.

Bière de Champagne oder Bière Brut

Die sogenannten Champagner-Biere sind ein eher neuerer Trend aber er wird immer beliebter! Die Biere reifen längere Zeit in Fässern, dann werden sie in Flaschen abgefüllt und nach der Methode Champagnoise gelagert. Beispiele sind das Malheur Bière Brut und DeuS. Diesese belgischen Biere werden zunehmend auch in anderen Ländern hergestellt und als Premium-Biere insbesondere in der gehobenen Gastronomie ausgeschenkt. Eine gelungene Abwechslung zu Schaumwein & Co. und ein herrlicher Genuss obendrauf! Machen Sie eine neue Entdeckung! Es sieht aus wie Champagner ist aber keiner…. das Deus Brut des Flandres.

Frucht Lambic (Kriek, Framboise, etc.)

Während es als Frucht Lambic bezeichnet wird, kann das Basisbier entweder Lambic oder Gueuze sein. Dem Fass werden Früchte hinzugefügt, um das Bier mit zusätzlichen Aromen zu verfeinern und um zusätzlichen fermentierbaren Zucker beizutragen. Am häufigsten wird Kriek (Kirsche), Framboise (Himbeere), Cassis (Schwarze Johannisbeere), Peche (Pfirsich) oder Aprikose verwendet. Obwohl einige dieser Fruchtbiere einen höheren Alkoholgehalt aufweisen, sind sie “gefährlich-süffig”….. Lassen Sie sich durch das La Chouffe Cherry oder das Delirium verführen, ein Traum!

Lambic und Gueuze

Lambic ist ein spontan fermentiertes Ale, was bedeutet, dass die Brauer keine gezüchteten Hefen verwenden. Stattdessen erledigt die Natur die ganze Arbeit. Nach dem Brauen wird die Würze zu einem Kühlschiff gepumpt, einem flachen Fermentationsgefäß unter freiem Himmel (niederländisch „Koelschip“). Die kühle Nachtluft kühlt die heiße Würze, während die einheimische wilde Hefe und die Bakterien in der Luft das Bier beimpfen um die Fermentation zu starten. Aber lassen Sie sich bei dieser Biersorte nicht vom Begriff „Bakterien“ abschrecken. 

Eine der aktivsten im Lambic ist Lactobacillus und wird auch in der Joghurtproduktion verwendet. Die wilde Hefe, Brettanomyces und die Bakterien verleihen dem Lambic einen säuerlichen und intensiven Charakter, ähnlich wie Sie es in guten Käsesorten  erleben. Gerade Lambics sind außerhalb Belgiens selten zu finden. Vielmehr werden die meisten Lambics zur Herstellung von Gueuze und Frucht Lambics verwendet.

Gueuze ist eine Mischung aus 1, 2 und 3 Jahre alten Lambics, die in grossen Eichenfässern sogenannten Foedern gereift werden Gueuze ist schlank, stark kohlensäurehaltig und hat einen säuerlichen Finish. Das junge Lambic hat noch Zucker zu fermentieren, während das reife Lambic den wilden Charakter der Brettanomyces Hefe aus dem Senne Tal zeigt. Bei sorgfältiger Mischung von Hand ist der Charakter des fertigen Gueuze komplex, sauer und köstlich. Einige sind mit Zucker oder Saccharin gesüßt. Achten Sie auf „Oude Gueuze“ oder „Ville Gueuze“, um sicherzustellen, dass Sie eine traditionelle ungesüßte Version erhalten. Gueuze hat einen breites Alkoholspektrum von von 5-8%. Zum Einstieg versuchen Sie doch mal das Boon Himbeer Lambic. Eine flüssige Paradiesfrucht!

Faro

Als Faro bezeichnet man ein spontan obergäriges Lambic Bier aus Brüssel, bei dem nach dem Verschneiden verschiedener Lambics zu Geuze zur weiteren Flaschengärung Kandiszucker hinzugegeben wird. Also eine Kombination von Zwei verschiedenen Biersorten. Aufgrund dieser Zutat hat das säuerliche Faro auch einen süßlichen Geschmack. Der Alkoholgehalt der Faro Biere beträgt 4,5 bis 5,5 %.

Flaams Rood

Flandern Rot ist in der niederländisch sprachigen Region Westflandern an der belgisch-niederländischen Grenze beheimatet. Ein bekannter Vertreter dieses Biersorte ist Rodenbach. Der „Burgunder von Belgien“ ähnelt eher Wein als Bier und fällt durch seine tiefrote Farbe auf. Dieses rotweinähnliche Bier ist sauer und fruchtig zugleich und hat einen von Tannin betonten, trockenen Abgang. Sie können Aromen von Kirschen, Pflaumen und roten Johannisbeeren wahrnehmen, die mit gerösteten Malzen und einem fein säuerlichen Unterton ausgeglichen sind. Das säuerliche erinnert an Essig, sollte aber zurückhaltend und nicht übermäßig essigartig sein, die Frucht sollte hervorstechen. Flaams Rood reift bis zu zwei Jahre in grossen Eichenfässern, wo vorher Wein gelagert wurde. Master Blender mischen dann Bier unterschiedlichen Alters, um das perfekte Flanders Red zu erhalten. Flaams Rood hat einen Alkoholgehalt von 5-6%.

Oud Bruin

Oud Bruin, flämisch für „Old Brown“, stammt aus Ostflandern und teilt die Eigenschaften mit Flaams Rood, weist jedoch ebenso viele Unterschiede auf. Dieses alte Ale ist kastanienbraun mit einem Schimmer von Rot, ist aber bräunlicher als das Flanders Red. Es hat auch einen herberen Geschmack, ist aber nicht so sauer d.h. hat weniger Essigsäure und endet etwas süsser. Oud Bruin hat mehr Malzcharakter von Karamell, Kaffee, Melasse und Schokolade mit köstlichen Fruchtaromen von Rosinen, Pflaumen und Kirschen. Je nach Brauerei kann Oud Bruin ein breites Alkoholspektrum von 4% bis 8% aufweisen. Eine Biersorte mit sehr langer Geschichte!

Sauer Bier

Die sauren Biere Belgiens unterscheiden sich von anderen Sauerbieren, die Sie in Amerika, Großbritannien und Deutschland finden, wo vor allem viel Hopfen verwendet wird um die Malzsüße auszugleichen. Die belgischen Sauerbiere tendieren mehr zum Herben als zum Bitteren. Diese Ales werden hauptsächlich aus Weizen und nicht aus Gerste gebraut und mit wilder Hefe und sauren Bakterien fermentiert. Sie sind anders als Alles, was Sie unter anderen Biersorten probiert haben!

Singel Bier

Das Singel- oder auch Patersbier war im späten Mittelalter als «Enkel» bekannt, was auf Flämisch «einzeln» oder eben Singel bedeutet. Patersbier wurde traditionell von belgischen und holländischen Mönchen für den Eigenbedarf hergestellt. Enkel ist ein Begriff, der von den Trappisten- oder Klosterbrauereien verwendet wurde, um das Grundrezept ihrer Biere zu beschreiben.

Der Name kam irgendwann aus der Mode, da Trappisten- und Abteibrauereien den Begriff immer weniger verwendeten. Stattdessen wird “Blond(e)” bei den Trappistenbrauereien (z.Bsp. La Trappe, Westvleteren, Achel, Rochefort) verwendet, um das leichteste Bier der Brauerei zu beschreiben. Chimay führte 2015 wieder eine Enkel (Dorée oder Gold) ein, Westmalle machte ihren Enkel als «Extra» 2010 im Handel erhältlich. Ebenso das Abteibier St. Bernard Extra und das Grisette Blond sind typische VertreterInnen der Singel Biere. Der Begriff wird oft synonym mit «Patersbier» verwendet, da Enkels leichter gebraute Biere sind, die ursprünglich von den Mönchen für den Eigenbedarf gebraut wurden. Der Stil entstand wahrscheinlich, als Mönche einen zusätzlichen Schwall Wasser über den Maischen-Brei gossen, um übrig gebliebenen Zucker zu extrahieren. Einmal gesammelt, wird es als «eigenes Bier» gebraut. Diese seit langem praktizierte Brautechnik ist auch als «Parti-Gyle» Methode bekannt.

Das Singel wird oft auch als „Belgian Blond Ale“ oder „Belgian Golden Ale“ bezeichnet und ist ein mässig starkes goldenes Ale mit einer subtilen fruchtig-würzigen Hefekomplexität, einem leicht malzig-süssen Geschmack und einem trockenen Abgang. Es hat oft einen fast lagerähnlichen Charakter, was ihm im Vergleich zu vielen anderen belgischen Stilen ein klares Profil verleiht. Ein helles, leicht bitteres, stark verfeinertes und gut kohlensäurehaltiges belgisches Ale mit einem fruchtig-würzigen Hefecharakter und einem würzig-blumiges Hopfenprofil. Das ideale Frühlings- oder Sommerbier für echte GeniesserInnen!

Pils

Belgisches Pils existiert ebenfalls, es wird aber vorwiegend von Grossbrauereien wie Stella Artois industriell in sehr grossen Mengen hergestellt. Pils ist ein untergäriges Bier mit erst kurzer Tradition. Diese weltweit sehr erfolgreiche Biersorte wurde erstmals 1842 in der böhmischen Stadt Pilsen gebraut und wurde erst mit der Erfindung der Kältemaschine durch Carl von Linde möglich.

Wie viele Biersorten gibt es in Belgien?

In Belgien existieren mehr dann 20 verschiedene Biersorten